Trend zu kürzeren Erstlaufzeiten und Preisgarantien im Strommarkt

Seit Monaten ist in den Medien von einem rückläufigen Trend bei Inbetriebnahmen privater PV-Anlagen die Rede. Berücksichtigt man jedoch nicht nur das Inbetriebnahmedatum, sondern auch das Registrierungsdatum als Suchparameter im Marktstammdatenregister (MaStR) so ist einer Analyse von pv magazine zufolge im Segment der PV-Dachanlagen bis 30 kW sogar ein Wachstum zu verzeichnen.

Vergleicht man alle bisher gemeldeten Inbetriebnahmen in diesem Segment im Zeitraum Januar bis Mai 2024 mit dem Vorjahreszeitraum, ergibt sich für 2023 ein Zubau von 3.126 MW, im laufenden Jahr sind es „nur“ 2.696 MW. Demnach wäre der Markt also rückläufig. Allerdings sind für dieses Jahr noch viele Nachmeldungen zu erwarten, für den Zeitraum in 2023 aber kaum. Betrachtet man also in beiden Jahren für den Zeitraum Januar bis Mai nur Inbetriebnahmen, die bis zum 30. Juni des jeweiligen Jahres im MaStR registriert wurden, so zeigt die Statistik für 2023 nur 2.658 MW Zubau, während es im laufenden Jahr mit 2.663 MW sogar etwas mehr sind.

Wenn man dieses Ergebnis noch einmal in Teilsegmente unterscheidet, ergibt sich beim Zubau von Anlagen bis 10 kW immer noch ein Rückgang von 20 Prozent, welcher jedoch vom Teilsegment 10 bis 30 kW bezogen auf die kumulierte Leistung überkompensiert wird (+19 Prozent). Dies lässt auf eine Verschiebung hin zu größeren Dachanlagen im Bereich privater bzw. kleiner gewerblicher PV-Anlagen schließen.

Wenn der Verzug bei den Anlagenregistrierungen dieses Jahr ähnlich stark ist wie im vergangenen Jahr, dürften sich die Inbetriebnahmen von PV-Anlagen bis 30 kW zumindest im ersten Halbjahr 2024 auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr bewegen. Allerdings werden wohl in vielen Fällen noch Aufträge aus dem letzten Jahr umgesetzt. Befragungen von Installateuren durch pv magazine legen nahe, dass die Auftragslage im laufenden Jahr rückläufig war, was zum einen auf eine zunehmende Anbieterzahl bzw. zunehmende Anbieterkapazitäten, zum anderen aber auch auf eine sinkende Nachfrage zurückzuführen sein könnte.

Auch im Commodity-Markt gibt es spannende Entwicklungen zu beobachten. Seit kurzem ist der neue Anbieter Plan-B Net Zero Energy (PBNZ) mit seinem dynamischen Stromtarif auch auf den großen Vergleichsportalen aktiv. Zur Erinnerung: Das Startup PBNZ mit Sitz in Mühlheim am Main hat im März dieses Jahres den Stromvertrieb in Deutschland aufgenommen und bietet seit April auch einen dynamischen Stromtarif an.

Dabei wird auf den Vergleichsportalen für den ersten Liefermonat ein Fixpreis angeboten, in den folgenden Monaten wechselt der Arbeitspreis stündlich in Abhängigkeit von den Preisen an der Strombörse Epex Spot. Der Preis im ersten Monat scheint dabei das Börsenpreisgeschehen nur bedingt widerzuspiegeln und ist offenbar so gewählt, dass die Tarife weit oben in der Liste der günstigsten Angebote auf den Vergleichsportalen auftauchen. Allgemein ist zu beobachten, dass dynamische Stromtarife häufig die vorderen Plätze der Rankings auf Vergleichsportalen belegen, so landen beispielweise die dynamischen Tarife von Enstroga und Rabot Charge noch vor dem von PBNZ.

Abseits der dynamischen Tarife gibt es bei Stromtarifen zurzeit einen Trend zu kürzeren Erstlaufzeiten und Preisgarantien, wie die quantitative Analyse von Verivox-Daten in Energiemarkt Aktuell zeigt. Während die Anzahl der Tarifangebote mit Erstlaufzeiten und Preisgarantien von bis zu 24 Monaten gegenüber dem letzten Quartal weitestgehend konstant blieb, ist eine Verschiebung weg von einer Dauer bis 12 Monate hin zu einer Dauer bis 6 Monate zu beobachten.

So nahm der Anteil der angebotenen Tarife mit einer Preisgarantie bis 6 Monate um 24Prozentpunkte (externe Angebote) bzw. um 45, Prozentpunkte (Lokale Angebote der Grundversorger) von April auf Juli dieses Jahres April deutlich zu. Bei Preisgarantien bis 12 Monate gab es hingegen einen entsprechend starken Rückgang.

Weitere Trends, Analysen und Meldungen in den Bereichen Strom- und Gastarife und Energiedienstleistungen für Haushalts- und Gewerbekunden sowie viele weitere wichtige Themen für Energieversorger finden Sie jeden Monat im Report EnergieMarkt Aktuell von Kreutzer Consulting und Verivox.

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