Wechselaufkommen nimmt weiter zu

Wie aus dem Monitoringbericht 2014 der Bundesnetzagentur hervorgeht, ist das Wechselaufkommen im Energiemarkt im Jahr 2013 weiter angestiegen. 3,6 Mio. Stromwechsler bedeuten einen Anstieg von 11,5% gegenüber dem Vorjahr. Im Gasmarkt lag der Zuwachs sogar bei 27,3%.

Die Entwicklung kam insgesamt nicht unerwartet. Alle von Kreutzer Consulting betrachteten Marktfaktoren deuteten bereits auf steigendes Wechselaufkommen hin, insbesondere da die Erhöhung der EEG-Umlage zum Jahreswechsel 2012/2013 zu einem deutlichen Preisanstieg führte und damit auch deutlich mehr Wechselgründe vorlagen als im Jahr zuvor. Im Rahmen unserer monatlichen Hochrechnung des Wechselaufkommens ergaben sich nur geringe Abweichungen gegenüber den nun von der BNetzA mitgeteilten Daten.

Stromzahlen um FlexStrom-Insolvenz bereinigt

Im Strommarkt hat die Bundesnetzagentur die Daten um die Effekte der FlexStrom-Insolvenz bereinigt. Insgesamt wurden 500.000 Wechselvorgänge abgezogen, da die Insolvenz des Unternehmens zum automatischen Wechsel der Kunden in die Grund- und Ersatzversorgung geführt hat. Interessanterweise wurden die Wechslerzahlen bei Gas nicht bereinigt, da eine von der BNetzA gesetzte Bagatellgrenze nicht erreicht wurde. Trotzdem waren mindestens 50.000 Gaskunden von der Insolvenz von FlexGas und Optimalgrün betroffen. Hätte man diese eingerechnet, wäre das Wechselaufkommen im Gasmarkt ebenfalls etwas geringer ausgefallen.

Wechselvorgänge bei Umzug steigen stark an

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Analyse des Wechselaufkommens sind die Wechselvorgänge bei Umzug. Da die BNetzA hier nur Netzbetreiber befragt, wird lediglich festgestellt, ob im Rahmen eines Neueinzugs der Grundversorger oder ein anderer Versorger die Belieferung übernimmt. Fälle, in denen bspw. ein Yello-Kunde seinen Vertrag zum neuen Wohnort mitnimmt, werden also ebenfalls als Wechsel gezählt, obwohl faktisch keiner stattgefunden hat. Insgesamt sind die Zahlen der Wechselvorgänge bei Umzug also zu hoch angesetzt, in welchem Ausmaß ist relativ unklar.

Dieser Umstand erklärt jedoch nicht, warum die Anzahl der Wechselvorgänge bei Umzug im Strommarkt von knapp 650.000 auf 1,06 Mio. um etwa 65% angestiegen ist. Im Gasmarkt liegt der Anstieg mit 42,8% etwas niedriger, ist aber immer noch sehr hoch.

Deshalb scheint sich der Trend zu verstärken, dass Haushalte im Rahmen eines Umzugs tatsächlich immer seltener den örtlichen Grundversorger wählen, sondern sich direkt auf die Suche nach einem Strom- oder Gasanbieter machen. Umzüge bergen damit insbesondere für Stadtwerke ein großes Risiko, Kunden zu verlieren bzw. diese überhaupt nicht erst zu gewinnen.

Eine ausführliche Analyse des Wechselaufkommens im Jahr 2013 erhalten Sie in der Dezember-Ausgabe von Energiemarkt Aktuell. Gerne informieren wir Sie auch über die Möglichkeiten, die Höhe das Wechselaufkommen im Strom- und Gasmarkt regelmäßig zu tracken und die Entwicklung zu prognostizieren. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, um eine maßgeschneiderte Lösung für Ihr Versorgungs- und Vertriebsgebiet zu besprechen.

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